Jupi, unser Bimobil EX 366

Im Dezember 2016 haben wir ein Bimobil EX 366 nach unseren Vorstellungen und Erfahrungen bestellt und darauf unseren La Strada Avanti L verkauft. Seit August 2017 sind wir nun stolze Besitzer von Jupi, so der Name unseres Campers. Den Namen haben wir aus der Farbe, Jupiterrot, abgeleitet und er soll uns hoffentlich oft zum Jubeln bringen.

Nach den Erfahrungen mit unserem Kastenwagen von drei Monaten Island sowie diversen weiteren Touren in den Norden und zum Astrofotografieren in den SĂĽden, hatten wir folgende Anforderungen:

  • Grössere Bodenfreiheit (wir sind insbesondere die letzten Kilometer zu unseren Astrofoto-Spots oft auf unwegsamen Naturstrassen oder -wegen unterwegs)
  • (zuschaltbarer) Allradantrieb (BegrĂĽndung erster Punkt)
  • GenĂĽgend Platz auf dem Dach fĂĽr Solarzellen (wir sind wegen der Astrofotografie grosse Stromverbraucher)
  • Dieselheizung statt Gasheizung (in Island wie auch in Finnland kann man LPG nicht nachtanken und muss deshalb «improvisieren»)
  • Bessere Isolation: Beim Kastenwagen geht sehr viel Wärme durch die nicht sehr dichte SchiebetĂĽr sowie die Frontverglasung und Front verloren.
  • Backofen
  • Nicht schwerer als 3.5 Tonnen

Wir waren auf den einschlägigen Messen (Suisse Caravan Salon, Caravan-Salon DĂĽsseldorf, Abenteuer Allrad Bad Kissingen etc.) und schauten zuerst verschiedene Kastenwagen an, schwenkten aber bald um zu kleinen «Expeditionsmobilen» auf Basis Mercedes-Sprinter, mit eigenem Aufbau und Trennung von der Fahrerkabine. Ein Sprinter ist kein Geländefahrzeug wie ein Land-Rover, IVECO Daily 4×4 oder Unimog aber fĂĽr unsere «Expeditionen» und geplanten Fernreisen genau das richtige, d.h. unbefestigte Naturstrassen, Sand- und Schotterpisten, vielleicht mal eine SanddĂĽne und natĂĽrlich verschneite Strassen.
Insbesondere der Exploryx Impala sowie das Bimobil EX 366 hatten es uns angetan, beide haben Stärken und Schwächen, schlussendlich entschieden wir uns für das Bimobil: Etwas leichter, etwas mehr Platz, etwas günstiger, etwas schneller verfügbar.

Die optisch grösste Anpassung an unserem Bimobil EX 366, alias Jupi, betrifft das Heck: Die Heckgarage geht bei uns gerade runter und ist nicht abgeknickt wie original. Dies bringt für uns entscheidend mehr Platz für unsere Astrofotoausrüstung. Die Reduktion des Böschungswinkel nehmen wir in Kauf. Weiter sticht innen sicher der Gas-Backofen hervor (Dometic OG 3000), mit dem wir schon einige leckere Gratins und Brote gebacken haben.
Wir haben aber auch auf einige Sachen verzichtet:

  • Seitenfenster hinten im Kopfbereich des Bettes: Aus unserer Erfahrung vom Kastenwagen drĂĽckt man mit dem Kopf oft in die etwas defektanfälligen Remis Verdunkelungsstoren; heute wĂĽrden wir auch auf das andere Seitenfenster im Fussbereich verzichten, denn mit den FĂĽssen drĂĽckt man auch mal wieder rein und Sonnenlicht ist auf dem Bett nicht so wichtig resp. viel Sonnenlicht kommt ĂĽber das Midi-Hecki rein.
  • Seitenfenster Bad: Auch auf dieses Seitenfenster verzichteten wir, es wäre eh sehr oft verdunkelt. Nun können wir hier verschiedene Sachen zum Trocknen aufhängen.
  • Lavabo im Bad: Da wir praktisch nie auf Campingplätzen ĂĽbernachten, duschen wir immer im Fahrzeug und um eine möglichst grosse Duschfläche zu erhalten, haben wir auf das Lavabo verzichtet, dasjenige in der KĂĽche ist ja nicht so weit weg. Angenehmer Nebeneffekt: Ein Lavabo weniger zum Reinigen.
  • Verzichtet haben wir auch auf eine Markise, dies vorallem aus GewichtsgrĂĽnden, da wir ja unter 3’500kg bleiben wollen. Wir haben dafĂĽr auf jeder Seite eine Kederschiene montieren lassen, in die wir ein Sonnensegel einziehen können (Fjord 260 von Frankana).
  • Und was Bimobil wahrscheinlich nicht so gerne sieht: Auf das berĂĽhmte GewĂĽrzregal haben wir ebenfalls verzichtet, denn dieses käme bei uns mit den dickeren Matratzen und den FĂĽssen in Konflikt.

Die Matratzen waren ĂĽbrigens der Grund, warum wir unsere erste Reise in die Pyrenäen nach einer Woche abbrachen: Sie waren fĂĽr uns viel zu hart, obwohl wir noch eine weiche Zwischenlage drauf legten. Uns schmerzten die RĂĽcken so sehr, dass wir kaum schlafen konnten und am Morgen jeweils kaputter waren als am Abend. Wir gingen dann zu Ott’s Traumwelt in der Nähe von Stuttgart und erhielten dort auf unsere RĂĽcken angepasste, dickere und weichere Mehrzonen-Matratzen, die wir vor Ort zwei Nächte testen konnten. Nun schlafen wir wunderbar und können uns bestens erholen.

Unsere gesamte Elektrik inkl. Aufbaubatterie befindet sich unten im Kleiderschaft, der Booster sowie der 12V – 230V Wechselrichter an dessen Wand. Bimobil verbaut gerne die (verstärkte) Aufbaubatterie sowie den Wechselrichter unter der hinteren Sitzbank und damit geht wunderbarer Stauraum fĂĽr schwere Sachen verloren, dies wollten wir auf keinen Fall. Die Original 120Ah-Batterie (AGM) ist klar am unteren Limit bezĂĽglich Kapazität, der Kompressor-KĂĽhlschrank ist der grösste Verbraucher. Auch der Wechselrichter braucht viel Strom, es ist z.Bsp. sehr ineffizient die ZahnbĂĽrste oder Kamera-Batterien stundenlang damit zu laden, deshalb versuchen wir alles mit 12V zu betreiben, was meistens möglich ist. Bei sonnigem Wetter reichen unsere 2 x 145 WP Solarzellen (von Wattstunde, selber installiert) mehr als genugt um die Aufbaubatterie zu laden, aber auch bei Bewölkung fliesst oft noch ein Strom von 3A.

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4 Antworten

  1. Martin Grössl sagt:

    Liebe Bolligers
    Vielen Dank fĂĽr die interessanten Berichte.
    Wir haben uns auch fĂĽr das bimobil ex 366 auf Basis Mercedes 4×4 Sprinter entschieden um damit mit Seabridge bzw AbenteuerOsten
    die Reise in die Mongolei in Angriff nehmen zu können. Bei der Wahl der Ausstattung wurde darauf geachtet unter 3.5t zu bleiben.
    So haben wir unter anderem auf Unterbodenbleche und dergleichen aus Gewichtsgründen verzichtet. Unser Reisemobil soll nächsten Januar geliefert werden und wir fragen uns, ob wir für die Mongoleireise adäquat ausgerüstet sind.
    Es wĂĽrde uns interessieren mit welcher fahrzeugtechnischen Ausstattung ihr mit Jupi die Reise unternommen habt und was ihr uns
    dafĂĽr empfehlen wĂĽrdet.

    Besten Dank im voraus fĂĽr Eure Empfehlungen.
    Freundliche GrĂĽsse
    Ruth u. Martin Grössl
    9436 Balgach

    • bvision sagt:

      Hallo Ruth und Martin
      Das tönt ja interessant. Wie ihr vielleicht gesehen habt, bietet Abenteuer Osten diese Tour ab 2020 unter dem Label „Allrad Osten“ auch als 4×4 Tour an. Sehr spannend.
      Zu eurer Frage: Wir haben den Unterfahrschutz vorne nachträglich montieren lassen, was wir nur empfehlen können. Weiter haben wir zusätzlich einen Kompressor im Motorraum installieren lassen, denn je nach Strassenbeschaffenheit fuhren wir mit unterschiedlichen Luftdruck. Über dieses Teil waren wir sehr oft froh: Wir sind ein paarmal stecken geblieben und konnten uns durch absenken des Luftdrucks auf 1 Bar immer wieder selber befreien. Auf unserer ersten Reise mit Jupi in Marokko fehlte uns dieser. Danach konnten wir den Luftdruck sofort wieder erhöhen.
      Abenteuer Osten empfahl ein zweites Reserverad, was wir hatten aber für diese Gruppenreise als nicht notwendig erachten, wenn man mit neuen AT Pneus losfährt.

      Ich hoffe diese Infos helfen weiter und wünsche euch beiden wunderschöne Reisen mit eurem EX 366.
      Sonnige GrĂĽsse
      Reto

  2. Renate und Toni sagt:

    Hallo,
    wir sind momentan auch in der Such- und Findungsphase fĂĽr unser Fahrzeug.
    Gibt es von Eurem Fahrzeug evtl. mehr Bilder?
    Welche AT Reifen-Felgenkombination habt Ihr verbaut?
    Welchen Kompressor habt Ihr verbaut?
    LG Renate und Toni

    • bvision sagt:

      Hallo Renate und Toni
      Merci für eure Anfrage. Wir haben die normalen Sprinter-Stahlfelgen, einfach in schwarzer Farbe. Darauf aufgezogen haben wir den AT von BFGoodrich in den Dimensionen 245 75 R16 / K02, bis jetzt hat er ausgezeichnete Dienste geleistet. Beim eingebauten Kompressor handelt es sich um einen ARB Aircompressor vom Typ CKMA12. In der Mongolei und in Mittelasien haben wir unzählige Male den Luftdruck abgesenkt und mit dem ARB wieder erhöht.
      Bilder: Auf unserer Internetseite hat es mittlerweile ja einige Bilder von Jupi / Bimobil EX366 und wir haben natürlich noch mehr, nur nicht alle dabei. Was fehlt euch denn? Ich bräuchte eure E-Mailadresse (z.Bsp. via Kontaktformular), dann kann ich das Gesuchte ev. senden.
      Weiterhin viel Spass und Erfolg in eurer Such- und Findungsphase.

      Aus dem sonnigen Elsass grĂĽsst
      Reto

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