Erfahrungen mit unserem Bimobil EX366 nach 75’000km (Teil 1)

Nach drei Jahren, mit ĂĽber 75’000 km, zurĂĽckgelegt zwischen Marokko und der Mongolei, unterwegs von +50°C mit AT-Reifen und bis – 20°C mit Schneeketten, möchte ich unsere Erfahrungen mit unserem Bimobil EX366, welches auf den Namen «Jupi» hört, wiedergeben. Dieser Bericht ist natĂĽrlich kein objektiver Testbericht sondern widerspiegelt unsere subjektiven EindrĂĽcke, die unseren persönlichen BedĂĽrfnissen und Vorlieben folgen.

Der Bericht ist folgendermassen aufgebaut:

  • Teil 1: Zuerst ein kurzes Fazit, d.h. eine Zusammenfassung der fĂĽr uns wichtigsten Punkte
  • Teil 2: Hier folgen die Erfahrungen zum Basisfahrzeug, d.h. Mercedes Sprinter W906
  • Teil 3: Und als letzter Teil die Erfahrungen zur Kabine von Bimobil, inkl. unseren Ergänzungen

Update 6. Januar 2021
Von Tartaruga und weiteren Lesern habe ich RĂĽckmeldungen zu folgenden Themen erhalten, um die ich die Teile 1 – 3 nun ergänzt habe:

  • Gewicht 3.0 L Motor
  • Gefahren der Bereifung 265/75 R16
  • Schmierung des Gummis an der EingangstĂĽr
  • Verschleissmaterial Fugen
  • «Zu kurzer» Wagenheber fĂĽr Vorderräder
Artgerechte Haltung…

Fazit nach drei Jahren

Wir sind mit den Eigenschaften unseres Campers sehr glücklich und würden ihn heute sicher erneut kaufen, natürlich mit ein paar Anpassungen, die wir wo es möglich war in der Zwischenzeit bereits selber vorgenommen haben.

Der Aufbau von Bimobil bietet sehr viel Platz, jetzt können wir auch zu zweit in der Küche stehen. In unserem ehemaligen Kastenwagen Avanti L von La Strada musste eine Person beim Kochen immer sitzen. Das Highlight in der Küche ist für uns der Backofen, den geben wir auf keinen Fall mehr her. Stauraum für Lebensmittel, Kleider, Ersatzmaterial, grosse Fotoausrüstung und mehr haben wir durch die grosse Heckgarage, den offenen hinteren Sitzbank sowie die Schubladen und Schränke sehr viel. Damit und dem 110 Liter Kompressorkühlschrank von Dometic-Waeco, den 290 Wp starken Solarpanels von Wattstunde, der von uns nachträglich eingebauten 200 Ah LiFePo4-Batterie von Liontron und der Truma-Dieselheizung mit Boiler haben wir Sommer wie Winter eine sehr grosse Autarkie. Im Winter kämpfen wir allerdings mit dem Schwitzwasser, insbesondere in den oberen Schrankecken und dem Alkoven, der gar nicht isoliert ist. Viel Lüften reduziert das Problem.

In Marokko, dann in Russland und vor allem in der Mongolei haben wir die Offroad-Fähigkeiten ausgiebig genutzt und waren begeistert. Wobei «Offroad» natĂĽrlich ein weiter Begriff ist und das Fahrgestell eines Mercedes-Sprinters selbstverständlich nie und nimmer an ein richtiges Geländefahrzeug wie einen Land Rover, Unimog oder den Iveco-Daily kommt. Die Stärken von Jupi sind das Fahren auf unwegsamen und steinigen Naturstrassen, Pisten oder ĂĽber «Stock und Stein» wie ausgetrockneten Bachbetten. Auf weichem Boden hingegen wie schlammigem Untergrund oder auch beim Ăśberqueren von SanddĂĽnen schwächelte unser Jupi. Mehrmals sanken unsere Hinterräder ein und wir fuhren uns fest. Je leichter wir (hinten) geladen hatten und als wir dann auch lernten den Luftdruck zu reduzieren, umso besser lief es aber auch auf solchem Untergrund. Wir haben den sogenannten Mercedes-Werksallrad von Oberaigner, wo es nur elektronische «Differenzialsperren» gibt, von Mercedes «Elektronisches Traktions-System (4ETS)» genannt. Am Anfang klappte es damit gar nicht, die Räder drehten im Sand oder Schlamm durch. Erst als wir durch die Mercedes Bedienungsanleitung erfuhren, dass dieses 4ETS erst mit höherer Tourenzahl eingreift, funktionierte auch dieser Teil.
Auch im Schnee kamen wir immer gut vorwärts, im Winter haben wir auch ein Paar Ketten bei uns, die wir auch einmal zum Überqueren des Julierpasses benutzten.
Nur wenig Erfahrung haben wir mit Furten, also dem Überqueren von Bächen oder kleinen Flüssen gemacht. Die Wattiefe unseres Fahrzeuges beträgt ca. 60 – 80 cm, was wir aber nie ausgereizt haben, 40 cm waren wohl das Maximum. Wir sind die Furt immer zuerst abgelaufen und haben uns einen steinigen Weg gesucht, hatten das Bergematerial immer parat und waren in solchen Fällen auch immer mit andern Fahrzeugen zusammen unterwegs.

Jupi beim Furten in der Mongolei

Gewichtsmässig müssen wir ehrlicherweise sagen, dass es sehr schwierig bis unmöglich ist, mit voller Beladung für die grosse Fahrt, d.h. inkl. zwei Reserveräder, Unterbodenschutz und sonst auch viel Reserve- und Reparatur-Ausrüstung sowie zusätzlich gefüllten Wasserkanistern, die 3.5t einzuhalten. Ohne all diese Zusatzausrüstung ist es aber möglich. Von vielen EX366 Besitzern (und Bestellern) haben wir gehört, dass sie ihr Fahrzeug aufgelastet haben.

Hier geht es zu Teil 2, unseren Erfahrungen zum Basisfahrzeug, d.h. Mercedes Sprinter W906
Hier geht es zu Teil 3, den Erfahrungen zum Aufbau von Bimobil, inkl. unseren Ergänzungen

Update: Erfahrungen 2021 nach 95’000km

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